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AutorenbildVerena

Scherben



Ich glaube, wahre Liebe ist vielleicht nicht immer das, was wir glauben. Wir wollen, dass wir getröstet werden, in der Liebe. Von dem Liebenden. Er/Sie soll unsren Schmerz verstehen. Ihn mit uns fühlen. Wir wollen manchmal drin baden, gemeinsam. Aber vielleicht ist wahre Liebe das Gegenteil. Wahre Liebe hilft uns zu erkennen, wenn der Schmerz zu einer Illusion geworden ist, der uns nur gefangen hält. „Ich sehe dich. Du bist nicht so kaputt wie du glaubst“. Lass die Scherben hinter dir. Du bist vollkommen. Ich geh mit dir.



Scherben


Wenn ich dich ansehe, sehe ich Scherben. Du hast sie verwahrt, für jede Scherbe ein Platz. Aufgefädelt bewahrst du sie auf, sorgsam gesammelt, du stellst sie zur Schau, für die Besucher, aber am liebsten für dich. Seltene Sammlerstücke, einzeln gepflückt, präpariert für die Ewigkeit, unantastbar - don‘t touch! Was wärst du auch ohne sie…. Frei? Wertlose Dinger, deren Wert du erhälst. Was wärst du nur ohne sie… Leicht?


Aber ich sage dir, ich will deine Scherben nicht, ich will nur dich. So kaputt wie du glaubst, bist du nicht. Zerbrochene Träume, alte Geschichten, was soll‘s, wozu willst du sie sammeln, betrauer‘ sie sanft - und steh wieder auf. Was hält dich auf? Was hält dich auf? So kaputt wie du glaubst bist du nicht. Du denkst diese Scherben zeichnen dich aus, was sollst du auch tun, alle wollen sie sehen. Aber wer sieht dich?


Ich sage dir, mich interessieren deine Scherben nicht, ich will nur dich. Zeig mir dein Herz, das wichtigste Stück, ich bewahre es auf, ich mach‘s nicht kaputt und geb‘s dir zurück, wenn du es brauchst.



(c) Verena Wagner

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